Kaffeehausgespräche – mit Judith Caspari

Frühaufsteher oder Morgenmuffel?
Leider ein Morgenmuffel, auch wenn ich oft versuche früh aufzustehen um möglichst viele Dinge vor der Vorstellung am Abend zu schaffen.

Kaffee oder Tee?
Beides. Ich liebe aber insbesondere schwarzen Rosentee aus England, das ist mein absoluter Lieblingstee!

Wie sieht die erste Stunde deines Tages aus?
Zuerst gehe ich morgens auf meinen Balkon und genieße ein paar Sonnenstrahlen und eine Tasse Rosentee. Danach mache ich etwas Yoga, höre schöne Musik und bereite mich für den Tag vor.

Du gehörst ja dem Jungen Ensemble des Musiktheaters im Revier Gelsenkirchen an, bist im Staatstheater Kassel ein gern gesehener Gast und jetzt die Hauptdarstellerin bei Anastasia in Stuttgart. Das ist schon eine steile Karriere. Wie hast du die Jury beim Casting mit über 1700 Sängerinnen überzeugt?
So genau kann ich selbst das gar nicht sagen oder einschätzen. Ich denke, dass ich mich bisher immer sehr natürlich und offen in Vorsingen und auf der Bühne präsentiert habe und so die Leute für mich begeistern konnte. Bei Anastasia war es meiner Einschätzung nach einfach Schicksal, da sich schon der erste Moment während der Audition richtig angefühlt hat und es wohl einfach passieren sollte.

Judith Caspari - DerKultur.blog

© JOHAN PERSSON

Auf was dürfen sich die Zuschauer bei „ANASTASIA“ freuen?
Die Zuschauer dürfen sich auf eine emotionale Reise einer jungen Frau freuen, die sich selbst findet und dabei auf wundervolle interessante Menschen trifft. Zudem bietet das Musical eine solche Vielfalt an emotionalen Balladen, temperamentvollen Up-Tempo-Nummern und nostalgischen Momenten. Auch das Bühnenbild mit der riesigen LED-Leinwand sowie das spektakuläre Kostümbild machen das Stück glaube ich sehr einmalig.

Was ist das Besondere an der Rolle Anya die Zarentochter?
Für mich ist insbesondere die Verwandlung von der Straßenkehrerin Anya, die nicht weiß wer sie ist und alles im Leben verloren hat, zur anmutigen Zarentochter Anastasia eine solch spannende Entwicklung. Diesen Bogen, den ich jeden Abend spielen darf, ist eine Achterbahn der Gefühle und eine wirklich besondere und tolle Aufgabe.

Wie fühlt es sich an die Hauptrolle auf so einer großen Musicalbühne zu spielen?
Natürlich ist solch eine Hauptrolle eine riesige Verantwortung, der ich mir stets bewusst bin. Ich versuche immer so gut wie möglich den Abend zu tragen, da ich besonders im 1. Akt fast durchgängig auf der Bühne bin. Mir ist besonders wichtig, das Publikum mit auf meine emotionale Reise als Anya mitzunehmen und Menschen zu berühren. Wenn ich dann abends auf Instagram Nachrichten bekomme, dass die Menschen ganz gerührt und begeistert auf dem Musicalabend kommen, ist das eine riesige Freude!

Gibt es eine Rolle die du unbedingt mal übernehmen möchtest?
Eine bestimmte Traumrolle habe ich momentan nicht. Es gibt so viele wundervolle Stücke und Rollen, da möchte ich einfach abwarten, was in Zukunft so kommt und für Alles offen sein. Egal ob Musical oder Oper…

Wir verfolgen dich immer fleissig auf Instagram. Da bist du immer sehr publikumsnah und authentisch.
Ist Social Media für dich ein Fluch oder Segen?
Ich nehme meine Vorbildfunktion auf meinen Social Media Kanälen sehr ernst, da mir besonders viele junge Frauen folgen. Deshalb möchte ich so natürlich und offen wie möglich erscheinen und keine unnahbare perfekte Musicaldiva darstellen. Mir ist es wichtig, dass ich junge Menschen ermutige so zu sein wie sie sind und sich selbst zu lieben, auch wenn sie nicht der „perfekten“ durchgestylten „Instagram-Norm“ entsprechen. Durch diese Möglichkeit ist Social Media momentan eher ein Segen für mich, da ich so viele Menschen erreichen kann. Natürlich ist es manchmal auch etwas anstrengend immer irgendwelche neuen Dinge zu posten…

Auf was bist du besonders stolz?
Ich bin sehr stolz auf all meine Kolleginnen und Kollegen von „Anastasia“. Wir sind ein wirklich tolles Team und arbeiten so wunderbar miteinander. Ich freue mich beispielsweise wirklich jeden Abend darauf wieder mit meinem „Dimitri“, Milan van Waardenburg,  auf der Bühne zu stehen. Bei 8 Vorstellungen in der Woche ist das glaube ich sehr besonders, dass wir alle noch immer solch eine tolle Energie und Magie miteinander haben.

Was liegt dir mehr klassische oder „moderne“ Stücke?
So pauschal kann ich das glaube ich nicht sagen. Es kommt ja immer auf konkretere Dinge wie den Stimm- oder Rollentyp innerhalb des Stückes an.

Gibt es etwas, was du dir in letzter Zeit gegönnt hast?
Ich gebe das meiste Geld momentan für nachhaltige Kleidung und biologische Lebensmittel aus, da ich mein Geld gerne sinnvoll investiere und ich versuche so nachhaltig wie möglich zu leben. Im Sommer werde ich mir dann wahrscheinlich einen schönen Sommerurlaub gönnen.

Wie entspannst du?
Ich versuche jeden Tag Yoga zu machen, um zur Ruhe zu kommen und meinen Körper geschmeidig zu halten. Außerdem gehe ich wahnsinnig gerne spazieren und liebe es stundenlang einfach so durch die Stadt zu laufen…

Welche Frage würdest du dir selber gerne stellen und beantworten?
Wahrscheinlich würde ich mich selbst gerne fragen, was mein bisher schönstes Erlebnis in meinem bisherigen Leben war. Aber so ganz könnte ich mich glaube ich gar nicht entscheiden… Der magische und aufregende Premierenabend von „Anastasia“ gehört aber definitiv dazu.

Vielen Dank für das Interview.

 

THE BAND - DAS MUSICAL - derkultur.blogWir trafen Nienke bei der Premiere von „The Band – Das Musical“ in Berlin. v.l. Carolin (DerKultur.blog) Judith Caspari (Anastasia), Robin Reitsma, (Bat out of Hell), Werner (DerKultur.blog) und Nienke Latten (Aladdin)

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