Kaffehausgespräche – Tommy Jaud

Frühaufsteher oder Morgenmuffel?
Morgenmuffel. Vor zehn Uhr geht gar nix außer Ingwer-Shot, Croissant und Kaffee.

Wie bist du zu dem gekommen, was du heute machst? 
Über’s Privatradio in meiner Heimat Franken, ich hab als Moderator angefangen.

Stell uns doch bitte kurz die Meilensteine in deiner beruflichen Laufbahn vor? 
Also nur die echt total wichtigen Sachen? Gut, dann würde ich „Antenne Thüringen“ nennen, wo ich nach der Wende moderieren durfte und, die Sat.1 Wochenshow und Ladykracher im TV und bei den Büchern ist es vermutlich Hummeldumm.

Welchen Beruf haben sich deine Eltern für dich gewünscht? 
Jedenfalls nicht den, den sie hatten. Ich durfte immer machen was ich wollte, von daher haben sie meine medialen Gehversuche stets wohlwollend unterstützt.

Wie gehst du an ein neues Buchprojekt ran?
Stets anders, daher kann ich das gar nicht genau sagen. Manchmal steht die Idee und bleibt wie bei Hummeldumm, machmal ändert sie sich auch ein paar Mal wie bei  „Der Löwe büllt“

Setzt du dir selbst feste „Leitplanken“ beim Schreiben oder kann es auch mal sein, dass von deiner Anfangsidee nicht mehr viel übrig bleibt?
Meine Leitplanken ändern sich auch ständig. Eine gute Idee oder Problemlösung können wertvoller sein als 10 Seiten am Tag geschrieben zu haben oder 6 Stunden.

Zu welcher Uhrzeit bist du am kreativsten?
15-19 Uhr

Woher holst du dir deine Ideen oder holt die Idee dich 😀?
Die Ideen holen mich. Ich hab mir also noch nie gesagt: darüber sollte ich mal schreiben!

Ist die Titelfindung für deine Büchern einfach oder steht der Titel fest und dann kommt erst das Buch?
Auch mal so mal so. Bei „Hummeldumm“ hatte ich den Titel schon, das wusste ich noch nicht mal, dass es um eine Namibiareise gehen wird im Roman, bei „Der Löwe büllt“ kam der Titel erst während des Schreibens.

Wir sind leidenschaftliche „Hörbuchleser“, ist das Hörbuch für einen Buchautor gleichwertig zum Buch? 
Für mich ja, auch wenn es etwas ganz anderes ist, weil der Sprecher ja schon wieder interpretiert. Nur wenn der Autor selbst spricht, interpretiert er die Stimmen natürlich in seinem Sinne.

Die Charaktere in deinen Geschichten sind ja Personen wie du und ich, wie viel Anteil von Tommy Jaud steckt da drin?
67,78%

Wie kam es zu der, unserer Meinung nach, Bestbesetzung, sowohl im Film wie auch im Hörbuch, mit Christoph Maria Herbst?
Christoph und ich sind ja alte Ladykracher Weggefährten, von daher lag es nahe, dass er die ersten Hörbücher einsprach. Jetzt allerdings hab selbst zu viel Spaß dran gefunden.

„Der Löwe büllt“ spielt in einem Robinson Club auf Fuerteventura. Bist du ein Cluburlauber? 
Ich war es und war bestimmt in mehr als fünf verschiedenen Clubs. Ich hatte schon viel Spaß da und auch tolle Urlaube, die letzten allerdings gingen ein wenig daneben und mittlerweile bin ich nicht mehr so ein Fan des Cluburlaubs.

Gibt es ein Buch von dir, bei dem du sagen würdest „so würde ich das nicht mehr schreiben“?
Ja, Überman.

Podcast ist ja irgendwie das neue Netflix. Um was geht es bei deinem Podcast „Einen Scheiß müssen Sie“ und warum macht man das? Geld verdient man ja wahrscheinlich eher nicht damit oder?
Mein Podcast ist sozusagen die Fortführung meiner Ratgeber-Parodie „Einen Scheiß muss ich!“ mit meinem kalifornischen alter ego Sean Brummel. Er ist ein satirischer Pseudo-Ratgeber für ein entspanntes Leben in verrückten Zeiten und viele sagen… sehr witzig. Trotz Corona. Und Geld verdienen war nicht das Ziel, eher das Rantasten an neue Formate, Spaß haben und ihn weitergeben.

Leider führen wir das Interview in Zeiten von Corona. 
Warum leider? Was immer ablenkt und Freude macht, ist doch gut!

Dein Lieblingsort während der Corona-Krise? 
Der Stadtwald in Köln. Spazieren, Joggen, Sitzen…

Wie schaut dein aktueller Tagesablauf während #Socialdistance aus?
Es gibt keinen, jeder Tag ist anders. Zurzeit schreibe ich Freitag und Montag an den Podcasts, mache Dienstag einen Rewrite aus der lektorierten Fassung und spreche sie ein. Mittwoch ist Orgatag, Donnerstag schreibe ich mit einem Kollegen an einem Theaterstück. 

Dein persönlicher Zeitvertreib-Tip zu #stayathome?
Rausgehen. Mit Abstand und Rücksicht auf die anderen versteht sich.

Was fehlt dir aktuell am meisten?
Tennis. Aber geht ja nun wieder los. Reisen nicht so sehr, da wir kurz vor Corona gerade von einer langen Reise zurückkamen. Freunde fehlen auch, viele wohnen in München oder Bamberg und einige in Köln haben noch Angst vor der Gastro.

Welche Musik hörst du hauptsächlich?
Ich höre fast ausschließlich SomaFM und da die Channels Groove Salad, Lush oder Secret Agent.

Ist Social Media für dich eher Fluch oder Segen?
Für mich ist es eher ein Fluch. Social Media polarisiert, schafft Hysterie und trennt manchmal sogar Freunde. Wenn ich nicht gerade einen Podcast ankündige, schaue ich auf meine FB Seite so oft, wie andere Leute in ihren Keller.

Auf was bist du besonders stolz? 
Auf meinen neuen Podcast 😉

Gibt es etwas was du dir in letzter Zeit gegönnt hast? 
Ja, ein Großeinkauf im Kölner Weinkeller.

Für was gibst du gerne Geld aus? 
Lebensmittel, Restaurants und Reisen.

Dein kleiner Beitrag zum Klimaschutz bzw. verzichtest du der Umwelt zuliebe auf etwas?
Ich verzichte auf Kinder. Hab nämlich gesehen: gibt schon welche.

Mit welchen drei Worten würden dich deine Freunde beschreiben?
witzig, rastlos, zuverlässig

Gibt es etwas was du gar nicht kannst, aber gerne können würdest?
Ja, brasilianisches Portugiesisch.

Was schiebst du immer wieder auf?
Interviews

Welche Pläne hast du für die Zukunft? 
Ein schönes Theaterstück schreiben und einen neuen Roman und gesund bleiben.

Hast du ein Lebenszitat? 
Don’t hate me, because you hate your life.

Welche Frage wird dir selten oder nie gestellt, die du aber gerne mal beantworten möchtest? 
Ja: kannst du uns an einem witzigen Alltagsbeispiel die Relativitätstheorie erklären.

Kommentar verfassen