Bat out of hell – Rockspektakel trifft Musical-Erlebnis!

Strat (Robin Reitsma), Raven (Sarah Kornfeld) und Ensemble
Rockspektakel trifft Musical, JA es hat gerockt und wie!
Kurz zur Story: Tochter (Raven) aus gutem Hause wohnt im luxuriösen FALCO Tower bei ihren Eltern Falco und Sloane, verliebt sich in Strat, der mit seiner Gang aus Lost, die nicht älter werden, in einer Art Unterwelt lebt und von Falco bekämpft werden. Raven hat keinen Bock auf ihr behütetes, spiessiges Leben, rebelliert gegen die Eltern und will in der Welt der Lost ihre erste große Liebe leben. Dass die Story etwas verworren ist, ist nebensächlich. Eigentlich geht es hauptsächlich um die Musik von Jim Steinman und Meat Loaf.
Und diese wird durch die Cast grandios umgesetzt. Meine persönlichen Gänsehaut-Momente waren die Songs „Wo tut der Schmerz am meisten weh“ und „Jetzt kommt alles zurück zu mir.“ Die Texte wurden „eingedeutscht“ was aber der Kraft der Songs nichts nahm. Bei den bekanntesten Hits wurde dann der Refrain doch wieder auf Englisch gesunden. Liebe Stage Entertainment und Produzenten, traut euch, der deutsche Musical-Besucher hört auch englische Songs. Versucht bitte nicht immer alles zu übersetzten. Aber wie gesagt die Songs in deutsch waren auch klasse! Bei diesen grandiosen Stimmen ist es sehr schade, dass es bisher noch kein deutsches Cast-Album gibt.
Für mich eine der besten Cast, die sie für dieses Stück finden konnten. Ab und zu tat uns jedoch Alex Melcher, alias Falco, richtig leid. Warum? Das findet ihr am besten selber raus.
Bühne riesig, Bühnenbild großartig, es ist laut, es kracht, es gibt Feuer. Es fällt einem fast schwer ruhig auf den Plätzen zu sitzen. Ein etwas anderes, aber einzigartiges Musical, welches man auch öfters anschauen kann.
I would do anything for love!

(Sarah Kornfeld) und Strat (Robin Reitsma)
„Bat out of Hell“ erzählt die Geschichte einer ersten großen Liebe, die Gegensätze überwindet, in den Himmel hebt und am Boden zerstört. Diese fesselnde Story, dazu ein bombastisches Bühnenbild, weltbekannte Balladen und die unsterblichsten Rocksongs aller Zeiten aus der Feder von Jim Steinman, der auch schon mit dem Meisterwerk „Tanz der Vampire“ Musical-Geschichte geschrieben hat, machen „Bat out of Hell“ zu einem Meilenstein des Live-Entertainments, den man einfach miterlebt haben muss.

Strat (Robin Reitsma) und Raven (Sarah Kornfeld)
Vom Musical zum Album und wieder zurück zum Musical
Es ist nicht das erste Mal, dass Songs, die Rockfans lieben, ihren Weg in ein Musical gefunden haben. Es gibt eine lange Tradition, dass aus eingängigen und beliebten Hits Shows kreiert werden. Es wäre nachvollziehbar, zu denken, dass BAT OUT OF HELL von Meat Loaf auch in diese Kategorie gehört. Welcher Produzent wäre nicht in Versuchung, aus einem Album, das sich 50 Millionen Mal verkauft hat 485 Wochen in den britischen Charts war, eine Bühnenshow zu machen? Aber in diesem speziellen Fall war es anders.

Falco (Alex Melcher)
BAT OUT OF HELL war von Anfang an als Musical geplant. Die Originalidee von KomponistJim Steinman war, ein Rock’n’Roll Update von J M Barries Peter Pan zu schreiben, welches Neverland heißen sollte. Steinman kam ursprünglich aus der Musical-Szene und schrieb bereits 1969 das Stück Dream Engine. Etwas später lernte er einen gewissen Michael Lee Aday kennen, der uns allen als unbändiges Kraftpaket Meat Loaf ein Begriff ist. Der Sänger spielte damals in einem Off-Broadway Vietnam-Ära Musical namens More Than You Deserve.

Zahara (Aisata Blackman) und Jagwire (Benet Monteiro)
Bei seiner Arbeit an Neverland hatte Steinman als Zielgruppe das Theaterpublikum im Hinterkopf und schrieb eine Anzahl an Songs, die sofort ins Ohr gingen und als Gerüst eine nachvollziehbare Story hatten. Wegen der Erben von JM Barrie wurde das Musical letztlich nicht realisiert, da sie von der Idee nicht begeistert waren. Die Songs aber überlebten.

Strat (Robin Reitsma)
Auf Anraten seines Anwalts, David Sonenberg (einer der Produzenten von BAT OUT OF HELL – The Musical), kam er vom Peter-Pan-Thema ab, überarbeitete Songs wie unteranderem „Paradise by the Dashboard Light“, „Two Out of Three Ain’t Bad“ und „For Crying Out Loud“ und schrieb noch einige Neue dazu.

Sloane (Willemijn Verkaik)
Seine große Vision war es, opernartige Ausmaße zu schaffen. Als Wagner-Fan liebte er seine Musik bombastisch und gefühlstief. Mit Meat Loaf hatte er den wahrscheinlich einzigen Sänger der Welt gefunden, der seinem monumentalen Masterplan gerecht werden konnte. Zusammen feilten sie an den Songs und optimierten sie bei Live- Auftritten. Die Plattenbosse, die sich die Shows angesehen hatten, fanden die Musik allerdings viel zu theatralisch. Sie konnten sich nicht vorstellen, in welche Nische dieserSound passen sollte. „Wenn es da draußen einen Markt geben sollte für 10-minütige wagnerisch angehauchte Hymnen, gesungen von einem 350 Pfund schweren Typ miteiner gewaltigen Stimme, dann gehört er uns“, witzelte Steinman mal irgendwann.

Strat (Robin Reitsma, links) und Ensemble
Jetzt, 40 Jahre später, wurde Steinmans Vision doch noch Wirklichkeit. Die Idee, BAT OUT OF HELL als Musical aufzuführen, war immer im Hintergrund. Ende 2015 machte der Songschreiber einen dreiwöchigen Workshop in New York mit Andrew Polec in der Rolle des Strat. Die endgültige Produktion feierte 2017 in Manchester Premiere, danach folgten London, Toronto und wieder London. Während der Spielzeit wurde die Show mit zahlreichen Awards ausgezeichnet.
Die Besetzung
Strat – Robin Reitsma
Raven – Sarah Kornfeld
Falco – Alex Melcher
Sloane – Willemijn Verkaik
Tink – Tom van der Veen
Zahara – Aisata Blackman
Jagwire – Benet Monteiro
Ledoux – Michael Moore
Blake – Lorenzo di Girolamo
Walk In Cover Strat – Antonio Calanna
Walk In Cover Sloane – Franziska Schuster
Walk In Cover Falco -Carl van Wegberg
Das Tanz- und Gesangsensemble/Swings (in alphabetischer Reihenfolge)
April van Amelsvoort, René Becker, Jacob Fearey, Rhys George, Vinicius Gomes (Fight Captain), Jessica Lapp, Gonzalo Campos Lopez, Masengu Kanyinda, Charlie Knight, Maureen MacGillavry, Luca Maus, Jolijn van de Pol, Bathoni Puplampu, Anna Julia Rogers, Ida Linnéa Svanberg, Niall Swords, Bethany Terry, Karen Walker, Tarquinn White, Sander van Wissen
Die Hauptbühne hat eine Größe von mehr als 280 Quadratmetern. Die jeweils 150 Quadratmeter großen Seitenbühnen sowie der 20 Meter hohe Bühnenturm, der sich aus der 30 Meter hohen Kuppelkonstruktion ergibt, ergänzen die Obermaschinerie um einen großzügig gestalteten Hinterbühnenbereich.

Vor der Show haben wir uns noch mit Alex Melcher und Aisata Blackman getroffen.
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