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DerKulturBlog-Talk mit Riccarda Richter

Riccarda Richter - DerKultur.blog
Copy Carmen Figueira

Kaffee oder Tee?
Kaffee, definitiv Kaffee! 

Frühaufsteher oder Morgenmuffel? 
Frühaufsteher. Für mich ist es sehr wichtig, wie ich in den Tag starte. Auch, was meine Kreativität und Produktivität betrifft: das klappt am besten am Anfang des Tages. Es gab eine Zeit, da habe ich es tatsächlich geschafft, jeden Tag um 5 Uhr morgens aufzustehen – und es war so schön! Diese Ruhe so früh, wenn die meisten noch schlafen, war einfach traumhaft und sehr inspirierend. 

#projekte
Du hast bei der ZDF-Serie „Professor T“ mitgespielt, bei der Instagram-Serie „Hashtag Daily“ und im Kurzfilm „Dreifache Schnur“. Bei deinem aktuellen Film-Projekt „Die Eltern meiner Freundin“ bist du Produzentin und gleichzeitig Hauptdarstellerin. Um was geht es dabei?
„Die Eltern meiner Freundin“ handelt von der wunderschönen Geschichte zwischen Lila und Kim. Die beiden sind schon lange ein Paar, doch bisher hat Kim noch nicht Lilas Eltern kennengelernt, was sie sich allerdings sehr wünscht. Dann ist es endlich soweit: Kim wird zum Sonntagsessen von Lilas streng katholischen Eltern eingeladen, doch es endet nicht so, wie ursprünglich erhofft…

Ich will nicht zu viel verraten, aber so viel steht fest: Die Geschichte ist viel mehr, als ein fiktives Drehbuch, denn es steckt so viel Persönliches von meiner Kollegin, Anja Lukassek, und mir drin. Einige Sätze sind tatsächlich wortwörtlich gefallen. 
Wenn ich den Prozess nochmal Revue passieren lasse, werde ich schon jetzt total emotional, weil ich eben beide Charaktere so gut nachvollziehen kann in ihren Handlungen.

Ist Schauspielerin schon von klein auf dein Berufswunsch und gab es auch einen Plan B?
Ich wollte von klein auf Schauspielerin werden. In meiner Jugend konnte ich mir eine Zeit lang vorstellen, Medizin zu studieren. Das habe ich „Grey‘s Anatomy“ zu verdanken. Das Problem ist aber, dass ich kein Blut sehen kann. Also ging es schnell wieder zurück zur Schauspielerei – in der Hoffnung eines Tages eine Chirurgin zu spielen!

Du hast dich bereits in jungen Jahren geoutet und unterstützt mit deinen Projekten auch die LGBTQI+ Szene. Was muss passieren, dass jeder Mensch so leben kann wie er/sie/es für richtig empfindet?
Ich wünschte, ich hätte eine passende Antwort dazu… Ich habe das Gefühl, es passieren gerade so viele trans- und homophob motivierte Gewalttaten, wie schon lange nicht mehr. Oder zumindest wird dem mehr Aufmerksamkeit geschenkt!
Gerade Diskriminierung, Hass und Gewalt sind Hauptgründe, warum sich Menschen nicht sicher fühlen, sich zu zeigen. Und auch hier gilt: Das ist schwer nachzuvollziehen, wenn es nicht selbst durchlebt wurde. 

Die Allgemeinantwort wäre meiner Meinung nach: Akzeptanz. Ich akzeptiere deine Weltanschauung und Du bitte auch meine. Wir müssen uns nicht mögen, aber respektieren. Nur leider ist das meine Bilderbuchvorstellung.

Ich glaube, dass es sehr wichtig ist, dass sich immer mehr Menschen an der Gesellschaft beteiligen und den Mund aufmachen. Es kann nicht sein, dass wir immer noch in der Straßenbahn sitzen und stumm bei Diskriminierung zuschauen. Es ist zwar schön, dass so viele cis Frauen auf den CSD gehen und die LGBTQ+ Community unterstützen, wir brauchen aber den Support im Alltag, denn dort fängt Diskriminierung bereits an.  

Wie stehst du persönlich zum Thema Gendern?
Sprache macht so viel aus. Es heißt ja nicht umsonst „Thoughts become things“. Es startet im Kopf, geht über zur Sprache und Resultate folgen. 
Ich denke, es ist so wichtig, dass wir schon in unserem Mindset anfangen, alle Geschlechter zu integrieren. Und auch hier gilt: Offen sein, zuhören und Kritik annehmen. Ich gendere auch nicht immer perfekt oder schließe durch meine Sprache Personen aus. Das kann auch mal passieren, denn wir wussten es jahrelang nicht besser. Wichtig für mich ist, dass ich offen für Kritik bin und daraus lernen kann. 

Welche Projekte stehen bei dir in Zukunft an?
Auf jeden Fall möchte ich durch meine zukünftigen Projekte mehr solcher Themen ansprechen. Ich habe selbst einmal die Erfahrung gemacht, dass die Familie meiner Partnerin nicht wusste, wer ich bin. Zuerst dachte ich „na gut, ist zwar nicht optimal, aber das wird schon“, bis ich dann wirklich in Situationen war, in denen ich diese starke Unsicherheit merkte. Ich kam mit dieser Verleugnung nicht klar, denn im Grunde wünsche ich mir eine Partnerschaft, wie viele andere auch.
Es tut weh und es macht mich enorm traurig, dass viele Familien nicht verstehen, welche Konsequenzen die persönliche Einstellung für das eigene Kind bedeutet. Ich wünsche mir, dass sich immer weniger Menschen verstecken müssen. 

Copyright Kimberly Schäfer

#übermich
Ergänze folgende Sätze:
Social Media ist für mich … Eine Möglichkeit meine Stimme einzusetzen, aber auch dazuzulernen.
Mein kleiner Beitrag zum Klimaschutz ist … Mich überwiegend pflanzlich zu ernähren. 
Besonders dankbar bin ich für … Meine Familie und deren Unterstützung bei allem, was ich vorhabe.
Heimat ist … Home is where the Dom is 😉 

Auf was bist du besonders stolz? 
Auf „Die Eltern meiner Freundin“ bin ich natürlich besonders stolz, da es ein totales Herzensprojekt ist, was ohne so viel Unterstützung niemals hätte zustande kommen können. 
Doch eigentlich sollten wir doch schon jeden Abend auf uns stolz sein, wenn wir es durch den Tag geschafft haben. Wir geben uns meist viel zu wenig Aufmerksamkeit für die kleinen Dinge, die wir „gut“ gemacht haben!

Wie entspannst du am liebsten?
Mit einem warmen Bad, Kerzen und einem guten Buch oder einer schönen Serie!

Gibt es etwas, was du dir in letzter Zeit gegönnt hast?
Eine kleine Auszeit! Mir persönlich fällt es manchmal sehr schwer, den Motor einmal komplett herunterzufahren und nicht an irgendwelche Pläne oder Pflichten zu denken.

Womit kann man dich kulinarisch glücklich machen?
Ich liebe gutes Essen und ich glaube, es kommt ganz auf den Tag an… 

Was schiebst du immer wieder auf?
Umzuziehen. Ich spüre schon seit längerem, dass ein Tapetenwechsel her muss, weiß aber noch nicht genau, wo ich anfangen soll. 

Welche Frage wird dir selten oder nie gestellt, die du aber gerne mal beantworten möchtest?
„Was ist deine Skincare-Routine?“ 
Nein, Spaß! Ich liebe klare Kommunikation. Wenn mir wirklich etwas auf dem Herzen liegt, dann sage ich es.

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