
Stell dich doch bitte kurz vor.
Ich heiße Stephan Lewetz, bin 59 Jahre alt, lebe mit meiner Frau südöstlich von München und bin, wenn ich nicht grad Gitarre übe, oder Klavier oder durch die Gegend wandere, oder mit Nachbarn quatsche oder grad irgendwas repariere oder mit meiner Frau tanze, Schauspieler. Begonnen habe ich meinen Beruf nach meiner dreijährigen Ausbildung am Zinner Studio München am Salzburger Landestheater, bin nach Abstechern über Memmingen, Kassel, Berlin wieder in Bayern gelandet und bin immer bereit für die nächste Aufgabe.
Frühaufsteher oder Morgenmuffel?
Kommt auf die Nacht davor an, aber ich kann einen Morgen schon genießen, wenn der Tag noch vor mir liegt wie ein unbeschriebenes Blatt.
Kaffee oder Tee?
Definitiv Kaffee, Latte Macchiato; Tee hab ich probiert aber, irgendwie …
Du bist im Theater sowie im TV „zuhause“. Für was schlägt dein Herz mehr? Wolltest du schon immer auf der Bühne stehen oder gab es auch einen Plan B?
Das stimmt nicht ganz. Ich wollte eigentlich ein Oscarpreisgekrönter, berühmter und reicher Filmstar werden, hat aber irgendwie nicht geklappt, denn die vom Theater rufen immer wieder an, die vom Film nicht …
Einen Plan B gibt es nicht, es gibt eigentlich überhaupt keinen Plan!
Im aktuellen Stück Passion 2:1 bist du als Pontius Pilatus auf der Bühne oder besser gesagt momentan im
Film zu sehen, wie kam es zu dieser Zusammenarbeit?
Wie so oft: Weil ein befreundeter Kollege Terminprobleme hatte, schlug er mich vor und da ich Zeit und Lust hatte, wurde ich der Pilatus.
Welchen Herausforderungen musstest du dich bei Passion 2:1 stellen?
Zum einen, ohne Partner zu spielen, Jesus kommt ja bei uns so nicht vor und zum anderen, die von den Autoren absichtliche biblische Kunstsprache irgendwie alltäglich “in die Goschen zu kriegen“, wie man so sagt.
Der Film lebt ja von Nahaufnahmen der Darsteller und den visuellen Ausschmückungen.
Kann dieses Stück als reine Bühnenaufführung auch funktionieren?
Auf alle Fälle. Das Stück auf der Bühne wird sogar noch besser werden, weil die Atmosphäre durch den Dialog mit echtem Publikum dichter und lebendiger werden wird. Die Zuschauer werden noch mehr in Bild und Ton eintauchen und die artistischen Beiträge fanden ja im Film gar nicht statt.
Bist du 2022, wenn das Stück dann hoffentlich live auf der Bühne im Festspielhaus Neuschwanstein
aufgeführt wird, auch auf der Bühne zu sehen?
Wenn es nächstes Jahr endlich statt finden kann, bin ich gerne dabei.
Wie glaubst du, geht es mit den Theatern und der Veranstaltungsbranche weiter, in dieser
doch kulturunfreundlichen Zeit?
Corona wirkt schon wie ein Entwicklungsbeschleuniger, d.h. es wird schneller wegrationalisiert, eingespart und verdichtet als es eh gekommen wäre, weil wir Menschen halt vom immer berauschendem schneller, größer, reicher einfach nicht wegkommen wollen.
Aber Menschen werden auch immer Geschichten erzählt bekommen wollen, so oder so und immer gerne auch persönlich, also wird es „Theater“ und Veranstaltungen immer geben.
Zu welcher Uhrzeit bist du am kreativsten?
Morgens um 10 oder nachts nach 23 Uhr
Welche Projekte stehen bei dir aktuell oder in Zukunft an?
Naja, im Moment ist es eher ruhig am Angebotshimmel, eine Sache steht an, ein Theaterstück mit mir sehr lieben Kollegen, und evtl. eine Wiederaufnahme aber sicher nicht mit Maske und Sicherheitsabstand, da koch ich lieber für meine Frau.
Für die jetzige Generation 40+, war Jahrzehnte der gewohnte Ablauf eines TV-Abends, dass um 20:00 Uhr die Nachrichten kommen und dann um 20:15 Uhr der Hauptfilm startet.
Hat normales TV überhaupt noch eine Chance gegen die ganzen Streaming-Dienste? Bist du ein Streaming-Fan?
Da ich zur Generation 50 plus gehöre, ist meine Antwort eindimensional.
Ich bin mit Bonanza aufgewachsen, ich schau fern, wenn was kommt am Abend, weil ich tagsüber mit dem Leben beschäftigt bin und dann am liebsten gute alte Geschichten übers sich selbst hinaus wachsen oder einen guten Thriller.
Serien guck ich nie, weil ich es hasse die weiteren Folgen zu verpassen.
Streamen kann ich schlecht, weil ich nie die Muse finde, mich hinzusetzen um einen Film auszuwählen und anzuschauen.
Bitte vervollständige die folgenden Sätze:
Social Media ist für mich … oberflächlich und zu anstrengend
Mit diesen drei Worten würden mich meine Freunde beschreiben …impulsiv, humorvoll und anstrengend
Mein kleiner Beitrag zum Klimaschutz ist …
mehr laufen, kein Plastik, keinen Lachs, kein Nestle und Konsorten (ich liebte Nutella) kein Palmöl (eigentlich unmöglich)
Gibt es etwas was du gar nicht kannst, aber gerne können würdest?
Zuhören!
Was hast du dir in letzter Zeit gegönnt?
Ich habe mir einen alten Bollerwagen geschenkt, so einen mit dem ich als Kind immer den Hang runter bin, die Deichsel zwischen den Beinen und mit dem Bruder als Bremser.
Welche Frage wird dir selten oder nie gestellt, die du aber gerne mal beantworten möchtest?
Hast Du Lust in unserem Film die Hauptrolle zu spielen?