Hallo Steffi, für alle, die dich nicht kennen, stell dich doch bitte kurz vor.
Hallöchen liebe LeserInnen, und erstmal vielen Dank für die Anfrage an DerKultur.blog!
Ich komme aus Salzburg, bin 27 Jahre alt und Musicaldarstellerin, hoffnungsvolle Optimistin und Naturliebhaberin!
Frühaufsteher oder Morgenmuffel?
Ich würde es so formulieren: Ich bin Abendkreative, wirklich, da kommen einfach die besten Ideen! Und zudem jemand, der wirklich viel Schlaf braucht, daraus ergibt sich eher Zweiteres 😉 Wenns nicht früher sein muss, bin ich ab mittags auf Betriebstemperatur! Dafür kann ich dann aber energetisch den Tag voll durchziehen.

Kaffee oder Tee? Wie sieht die erste Stunde deines Tages aus?
Ich hab gerade meinen ersten zwei-Wochen-Kaffee-Entzug durchgemacht! Schwierig, aber möglich 😉 Wollte meinen Körper wieder etwas mehr auf Koffein sensibilisieren, außerdem bin ich dadurch voll auf den Geschmack von Kurkuma-Haferlatte und Grüntee mit Honig gekommen!
Mein Wunsch-Morgen (Vormittag 😉 ) sieht so aus: Nach kurzer Morgentoilette 10-20 min bei frischer Luft meditieren! Dazu nutze ich verschiedene Apps oder die vielen tollen Youtube-Videos. Danach halte ich gerne ein warmes Getränk in meinen Händen, das gerne Kaffee ist, aber nicht sein muss wie ich jetzt gelernt habe, und notiere 5 Dinge in mein Dankbarkeitstagebuch, wofür ich in diesem Moment besonders dankbar bin. Danach gibt’s spätes Frühstück wobei ich mir den Tag genauer plane, wenn das noch nicht passiert ist und dann geht’s dahin!
War Sängerin schon von klein auf dein Berufswunsch?
Ja, ich habe gesungen bevor ich sprechen konnte, wollte mit 8 Jahren Klavier spielen lernen und in den Chor gehen. Dort hab ich dann allen schon erzählt, dass ich gerne Musicaldarstellerin werden würde.
Welchen Beruf haben sich deine Eltern für dich gewünscht?
Das, womit ich glücklich werde. Da sie auch vor mir schon Interesse an passiven Musik- und Theatergenuss hatten, war es für sie immer wieder eine große Freude mich da hineinwachsen zu sehen. So eine elterliche und familiäre Unterstützung würde ich jedem Kollegen in diesem wirtschaftlich und nervlich schwierigen Beruf wünschen!
Welche deiner bisherigen Rollen war eine besondere Herausforderung für dich und warum?
Naja eigentlich jede, denn ich möchte ja aus jeder Aufgabe das Bestmögliche herausholen und daran wachsen!
Die größte Herausforderung war sicher das Erarbeiten und das „Sich Zutrauen“ der Titelrolle Amélie in „Die fabelhafte Welt der Amélie“! Durchgehend auf der Bühne, als Cover mit sehr wenig Probenzeit, alles dreht sich um dich; das war die schönste und gleichzeitig schwierigste Aufgabe bisher. Aber ich finde es immer wieder so toll, sich selbst zu überraschen: Wenn plötzlich Aufgaben, die anfangs fast unmöglich schienen, plötzlich easy von der Hand gehen und sich alles konditioniert hat!
Nach der langen Zeit im Werk7 bei „Die fabelhafte Welt der Amelie“. Was glaubst du, war München nicht das richtige Publikum und hätte das Stück die Chance auf einen Umzug in ein anderes Theater verdient?
Wir waren vielleicht mit diesem Standort ein paar Jahre zu früh dran. Das Werksviertel war gerade erst langsam im Entstehen und der Imagewechsel von dieser Ostbahnhof-Gegend bei den Münchnern vielleicht noch nicht so angekommen. Das Stück würde unserer aller Meinung nach eine Wiederaufnahme verdienen! Künstlerisch waren sich wirklich fast alle einig, dass das etwas Besonderes war!
Dein Lieblingsmusical?
Lés Misérables und West Side Story!

Wäre TV für dich auch eine Option, oder gab es sogar schon Projekte?
Ja, ich mache gerade eine Weiterbildung für Film- und Fernsehen. Wir haben da unter anderem ein Showreel gedreht, ohne das man sich heutzutage gar nicht mehr bewerben kann. Bisher habe ich ganz ein bisschen Werbung gedreht, und das hat schon echt Spaß gemacht! Wäre für die Option also sehr offen; gerade jetzt, wo man am Set viel häufiger überhaupt arbeiten kann als am Theater!
Welche Musik hörst du wenn du unterwegs bist?
Wirklich querbeet, nach Lust und Laune! Von Renaissance-Vokalmusik über Bachmotetten und Kingsingers bis Jazz und Norah Jones, vom Mozart Klarinettenkonzert bis „Spiegel im Spiegel“ von Arvo Pärt oder Meditationsmusik für die Badewanne! Ich merke gerade, eher beruhigende Musik! Wahrscheinlich habe ich beruflich genug mit action-reicher Musik zu tun, die ja im Musical oft ist, dass ich die dann privat eher nicht auswähle. Berufliches und Privates wird wohl auch hier intuitiv getrennt 😉
Welches Musical möchtest du gerne mal in Deutschland auf der Bühne sehen?
Hades Town! Es fasziniert mich so sehr, dass der allererste Stoff eines Musiktheaterstücks, nämlich „L´Orfeo“ von Claudio Monteverdi auch heute immer noch so sehr greift und funktioniert! Selbst über den Bildschirm habe ich die Faszination dieser Broadway Show verstanden, die aktuell alle so in den Bann zieht! Ich denke, das haben wir spätestens in ein paar Jahren nach Deutschland geholt 😉
Wir führen das Interview in Zeiten von Corona. Wie schwer ist es für dich in diesen außergewöhnlichen Zeiten deinen Lebensunterhalt zu finanzieren?
Puh, natürlich schwierig! Wobei ich mich bisher in der Krise als selbstständige Künstlerin wirklich angemessen vom Staat anerkannt und unterstützt fühle, da kann ich aus meiner Erfahrung einigen Kollegen widersprechen, die sich leider ganz alleingelassen und von der Gesellschaft nicht wertgeschätzt und gesehen fühlen. Ein bisschen was schaffe ich mit Online-Unterricht, aber das wirklich blöde ist die Unplanbarkeit! Man weiß ja nicht, wie lange man noch so durchtauchen muss, bis man wieder Vollzeit arbeiten kann! Zu einem gewissen Grad sind wir das ja gewöhnt in diesem Beruf, aber diese Verschärfung durch die Krise geht natürlich allen an die Substanz. Fahren auf Sicht, mit Zuversicht, das gilt wohl gerade für alle.
Social Media ist für dich …
eine virtuelle Welt, in die man eintauchen kann, die aber Fluch und Segen zugleich sein kann. Mit dem richtigen Umgang ist es dann aber eine wichtige Branchen-Plattform für Selbstmarketing und Vernetzung, Informationsquelle, Inspirationsquelle nach seinen Interessen angepasst, eine wertvolle Unterstützung um mit Freunden und Kollegen in Kontakt zu bleiben und etwas voneinander mitzubekommen.
Mit welchen drei Worten würden dich deine Freunde beschreiben?
AH das ist immer so schwer! Vielleicht positiv, ehrgeizig und mitfühlend.
Dein kleiner Beitrag zum Klimaschutz ist …
super, dass davon ausgegangen wird, dass auch wir Künstler einen Beitrag leisten müssen! Das ist der richtige Spirit!
Mein letzter Flug war 2018 nach New York; abgesehen vom Reiseverbot, jetzt habe ich sowieso Flugangst und fahre viel lieber beruflich und privat mit dem Zug und mit dem Fahrrad oder zu Fuß, so sind wir auch aufgewachsen.
Ich habe so gut wie aufgehört, Fleisch zu essen und andere tierische Produkte esse ich nach so mancher Umwelt-Doku viel seltener und bewusster! Ich liebe es, im Unverpacktladen und am Gemüsemarkt einzukaufen und immer mehr bei Fair-Fashion Labels!
Ein großes Manko sind noch meine Amazon-Bestellungen, die noch viel zu praktisch und günstig sind! Naja, eins nach dem anderen, das wird sich eines Tages auch noch bessern!
Auf was bist du besonders stolz?
Meine Disziplin und mein freundlicher Umgang mit meinem Umfeld.
Wie entspannst du am liebsten?
Neben lang schlafen und meditieren: mich lange in der Natur bewegen, am liebsten mit Familie und Freunden!
Gibt es etwas, was du dir in letzter Zeit gegönnt hast?
Groß investieren ist grad schwierig! Daher eher Kleinigkeiten: meine Lieblingszeitschrift, Tulpen, ah doch etwas Größeres: eine neue, stylische Winterjacke!
Womit kann man dich kulinarisch glücklich machen?
Schokolade! Am besten 70% und fair trade, dann tut man sich und anderen sogar noch was Gutes damit. Gerne gesund, gerne würzig, gerne Pancakes 😉
Was schiebst du immer wieder auf?
Bisher Steuererklärungen! Aber dieses Jahr hab ichs schon hinter mich gebracht,
worüber ich mich sehr wundere 😉
Welche Pläne hast du für die Zukunft?
Puh, Leben ist doch das, wie es anders kommt, während man Pläne macht. Könnte gerade nicht besser zutreffen! Natürlich habe ich große berufliche Ziele, momentan übe ich mich aber eher in Geduld und Akzeptanz um die Situation besser auszuhalten. Generell möchte ich noch viele Menschen mit meiner Kunst erreichen und am Besten positiv bereichern!
Welche Frage wird dir selten oder nie gestellt, die du aber gerne mal beantworten möchtest?
Meine persönlichen Tipps für ein kleines Glück in schwierigen Zeiten: abends spazieren gehen und in die Sterne schauen! Unsere großen Probleme kommen einem dann plötzlich ganz klein vor; man ist so ein winziger Teil des Großen und Ganzen, manche Dinge hat man einfach nicht in der Hand! Und: Horoskop lesen 😉 Auch wenn vollkommener Schwachsinn drin steht, erheitert es wenigstens und macht erwiesenermaßen glücklich!
Vielen Dank das nette Gespräch
Categories: Allgemein
alles sehr einladend …..
liebe Grüsse zu Dir
Sarah
Vielen Dank und liebe Grüße
werner #derkulturblog