DerKulturBlog-Talk

DerKulturBlog-Talk mit Sarah Palarczyk


Hallo Sarah, für alle, die dich nicht kennen, stell dich doch bitte kurz vor.

Foto (c)Silvia_M

Ich bin Sarah Palarczyk, Schauspielerin und Synchronsprecherin. Ich lebe in Berlin und arbeite überall, wo mich spannende Projekte rufen. Theater, Film, Freie Szene, Tonstudio – ich bin froh, breit aufgestellt zu sein und in all diesen Bereichen arbeiten zu dürfen. Außerdem schreibe ich seit ein paar Jahren selbst dramatische Texte und Theaterstücke.

Kaffee oder Tee?
Ich liebe richtig guten Kaffee, am liebsten als Cortado oder Flat White mit Mandelmilch! Ich habe vor Kurzem sogar einen Barista-Kurs besucht. Leider werde ich mit Kaffee aber schnell maßlos – deshalb trinke ich seit etwa einem Jahr hauptsächlich grünen Tee; Kaffee nur noch ausnahmsweise und dann meistens entkoffeiniert.

Frühaufsteher oder Morgenmuffel?
Keines von beidem so richtig, ist ja auch Definitionssache: ist halb neun Uhr morgens früh oder spät? Um perfekt zu funktionieren brauche ich meine 8-9 Stunden Schlaf und meistens komme ich leider erst gegen Mitternacht ins Bett… Morgens bin ich im Homeoffice am besten, nachmittags und abends klappt’s mit der Kunst dafür besser.

War Schauspielerin schon immer dein Berufswunsch und gab/gibt es einen Plan B?
Das mit den Berufswünschen hat bei mir erst spät angefangen. Als Kind habe ich Leben vor allem als Abenteuer begriffen und mir war klar, dass das so bleiben muss. Davon abgesehen war Musik und Kunst schon immer fester Bestandteil meines Alltags. Als Teenager hat sich mein Berufswunsch innerhalb relativ kurzer Zeit von Balletttänzerin über Pianistin, Sängerin und knallharter Anwältin schließlich zu Schauspielerin entwickelt – und das habe ich bis heute nicht bereut; als Schauspielerin mag ich es, auch in anderen Sparten der Kunst ein bisschen vorkommen und wirken zu können.
Einen Plan B? Ich habe lange und hart arbeiten müssen, um in diesem Beruf anzukommen. Hätte ich einen handfesten Plan B gehabt, hätte ich es vielleicht nicht bis hierher geschafft. Es gab aber vor allem während der letzten zwei Jahre immer wieder Zeiten, in denen ich ernsthaft überlegt habe, was ich sonst noch machen könnte. Aber da fällt mir auch nur Regie und/oder Drehbuch ein. Ich hatte auch mal überlegt, ob Politik… aber ich will nicht darum kämpfen müssen, von möglichst vielen gemocht zu werden, schon gar nicht auf Kosten meiner eigenen Ideale.

Welchen Beruf haben sich deine Eltern für dich gewünscht?
Wenn ich mich richtig erinnere, schwebte meinem Vater lange vor, dass ich einmal in seine Fußstapfen trete und auch Autorin oder Journalistin werde.
Meine Mutter war mehr dafür, dass ich meinen eigenen Weg gehe und selbst herausfinde, welchen Beruf ich zu meiner Berufung mache. Sie hat mich da immer so gut sie konnte unterstützt.

Theater oder TV? Was machst du lieber und warum?
Das hängt sehr von dem jeweiligen Projekt ab. Verursacht mir ein Stück schon beim Lesen Gänsehaut? Bringt mich ein Drehbuch zum Weinen? Wird meine eigene Fantasie angeregt? Wer führt Regie, mit welchen Künstler:innen darf ich zusammenarbeiten? Ob Theater, TV, Kino oder Streaming ist da für mich zweitrangig. Gerade stelle ich mir auch nicht die Frage „Was will ich lieber machen?“, sondern: Wie kann ich von allem mehr bekommen?

Gibt es neue Projekte oder auf was dürfen wir uns als nächstes von dir freuen?
Am 25. Januar 2023 startet im ZDF die neue Serie „Hotel Mondial“. Ich spiele da das russische Zimmermädchen Svetlana mit tragischer Vorgeschichte. Diese durchgehende Rolle zu spielen war eine spannende Erfahrung. Ich habe mir für den russischen Akzent sogar einen Coach zur Seite geholt.
Davon abgesehen bin ich hungrig nach neuen Projekten und gespannt, was das Jahr für mich bereithält.

Wenn man sich jetzt so umhört, guckt ja fast keiner mehr TV, sondern „streamt“ nur noch.
Hat das „alte TV“ noch eine Zukunft?
 
Das ist schwierig zu beantworten, kommt wahrscheinlich auch darauf an, wen man fragt und hängt meiner Meinung nach auch mit den verschiedenen Generationen und ihrer jeweils unterschiedlichen Mediennutzung zusammen. Ich kann das Dilemma verstehen, in dem sich TV-Sender da befinden: verjüngen wir uns wirklich konsequent inhaltlich, um ein junges Publikum anzusprechen und reicht das jetzt noch aus, um die inzwischen Streamenden „wieder zurück zu holen“? Oder verlieren wir dadurch die Zuschauer:innen, die wir noch haben und die unser Programm am liebsten weiterhin so hätten, wie es bisher war? Ein differenzierter Weg mit TV + Mediatheken + Youtube und einem vielseitigeren Programm, das von einem diversen Team gestaltet wird, ist sicher eine Möglichkeit, zumindest vorrübergehend schrittzuhalten. Da kann es sich auch lohnen, sich was von den Streamingdiensten abzugucken. Man muss mit der Zeit gehen und bereit sein, sich weiterzuentwickeln.

Bei welchen Sendungen bleibst du hängen?
Ich habe gar keinen TV-Anschluss und sehe deshalb nicht fern. Ich streame in der ARD/ZDF-Mediathek, auf Netflix & Co.
Auf Youtube bleibe ich vor allem bei deutscher und amerikanischer Politsatire hängen sowie Formaten wie Zapp, Reporter, Strg_F und Y-Kollektiv. Aber mein größtes Guilty Pleasure ist zurzeit: „Saturday Night Live“! Tolles Schauspielhandwerk, genial geschriebene Sketche, intelligent, witzig, politisch – wenn ich mir da ein Video nach dem anderen ansehe, merke ich oft gar nicht, wie viel Zeit da vergeht…

Welche Serie streamst du gerade?
Auf Disney+ streame ich gerade „The Patient“ mit Steve Carell und Domhnall Gleeson. Genial und beklemmend. Ich habe die Serie eigentlich angefangen, weil ich ein großer Fan von „The Office“ bin und mich interessiert hat, Steve Carell im Kontrast dazu in einer ernsten Rolle zu sehen – seine Bandbreite ist wirklich beeindruckend. Und die Serie auch – große Empfehlung!
Achja, und „Die Discounter“, da würde ich am liebsten direkt mitmachen, genau mein Humor!

Mit welchem Schauspieler/Schauspielerin würdest du gerne mal spielen und warum?
Sebastian Stan, Lars Eidinger, Jonas Dassler, Tom Hardy, Cathy Bates, Tony Collette, Florence Pugh… (natürlich vergesse ich hier einige sehr großartige Kolleg:innen) es sind die Verwandlungskünstler:innen, die Extremen, die sich so völlig der Arbeit verschreiben und etwas ganz besonderes aus Ihren Figuren machen. Das entspricht auch mir und meiner Arbeitsweise sehr und inspiriert mich. Überflüssig zu sagen, dass ich sie auch unheimlich gerne persönlich kennenlernen würde – nicht als Fan: als Kollegin.

#übermich
Lebensmotto?YOU. ARE. A. FUCKING. QUEEN. Act like one!
Ergänze folgende Sätze:
Social Media ist für mich …
ein schwarzes Loch.
Mein kleiner Beitrag zum Klimaschutz ist … recyceln, Öffis benutzen, regional einkaufen, Fast Fashion boykottieren, Wasser sparen… und versuchen, mit den Menschen um mich herum zu reden, sie aufzuklären und zu informieren.
Besonders dankbar bin ich für … die Unterstützung meines Partners.
Heimat ist …
wo ich geliebt werde.
Beschreibe dich in 3 #hashtags
#mutzurwut #mehr #trotzdem


Auf was bist du besonders stolz? 
Auf meinen starken Willen und meine Kraft. Ich hatte schon immer mit vielen Widerständen, Rückschlägen, leider auch einigen Schicksalsschlägen und Ablehnung zu kämpfen. Ich habe mich aus eigener Kraft durch schwere Zeiten gekämpft und ja, es klingt abgedroschen, aber es hat mich auch stärker gemacht.


Wie entspannst du am liebsten?
Mit Yoga, Tee, Musik und einer komplett abgehakten To-Do-Liste.


Gibt es etwas, was du dir in letzter Zeit gegönnt hast?
Seit der Pandemie gönne ich mir im Kleinen eigentlich immer wieder was: Kaffee, Pizza, was Süßes, Pausen… mir was Großes zu gönnen fällt mir schwer, da frage ich mich immer, ob ich das eigentlich verdient habe…


Was schiebst du immer wieder auf?
Unangenehme Telefonate. Angenehme leider oft auch.

Welche Frage wird dir selten oder nie gestellt, die du aber hier gerne mal beantworten möchtest?
Ob ich die Hauptrolle im nächsten großen Christian-Schwochow-Film spielen möchte?
Natürlich, danke, dass ihr fragt! 😊

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