Brücken bauen mit Kunst und Kultur
Was macht man, wenn man nicht einmal seinen nächsten Angehörigen vertraut? Wie kommt man aus der Falle heraus, in die man sich selbst getrieben hat? Mit wem spricht man vom Allerwichtigsten, wenn die Sprache kaputt ist und die Fähigkeit, zuzuhören und zu verstehen, in der Vorkriegsvergangenheit blieb? Die Ereignisse des Stückes “Waffenstillstand im Donbass” spielen sich im Sommer 2014 ab. Die Geschichte eines Todesfalls verwandelt sich allmählich zur Geschichte einer ganzen Generation, zu einer Geschichte über die Verhältnisse zwischen Eltern und Kindern, über Verrat und Misstrauen, übersät mit witzigen Worten und tragischen Inhalten, die Serhiy Zhadan so meisterhaft miteinander zu verbinden vermag. Der Krieg dauert an, und kein Waffenstillstand kann die Wunden heilen: Sie werden auch weiterhin schmerzen, und das Leben von Menschen, die gar nicht vorhatten, zu kämpfen, für immer verändern.

Der Autor
Serhiy Zhadan wurde im Industriegebiet Luhansk im Osten der damaligen Sowjetrepublik Ukraine geboren. Später zog er mit seinen Eltern nach Charkiw, der zweitgrößten Stadt der Ukraine.
Zhadan studierte Literaturwissenschaft, Ukrainistik und Germanistik und promovierte über den ukrainischen Futurismus.
Seit 1991 gehört der Autor zahlreicher Lyrikbände zu den prägenden Figuren der jungen Szene in Charkiw, wo er auch heute lebt. Zhadan tritt außerdem als Organisator von Literatur- und Musik-Festivals in Erscheinung und verfasst Rocksong-Texte, die er selbst zur Musik der Band Sobaky w kosmossi (deutsch: Hunde im Kosmos) spricht.
In seinem ersten, 2007 auch auf Deutsch erschienenen Roman Depeche Mode schildert Zhadan die Odyssee seiner drei Protagonisten durch die postsozialistische Ukraine in der Umbruchszeit der frühen 1990er Jahre. Die anarchischen Studenten jener Zeit sehen in der britischen Elektropop-Band Depeche Mode einen Fluchtpunkt ihrer Träume vom Herauskommen aus dem Schlamassel.
Am 28.06.2022 hat der Stiftungsrat des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels bekannt gegeben, dass Serhiy Zhadan diesen wesentlichsten deutschen Preis für engagierte Literatur erhalten wird. In einer bewegenden Zeremonie wurde er vor wenigen Tagen in der Frankfurter Paulskirche ausgezeichnet.
Des Weiteren hat am 17. Juni 2022 die internationale Jury Serhiy Zhadan zum diesjährigen Preisträger des Hannah-Arendt-Preises für politisches Denken bestimmt. Dieser Preis wird ihm am Freitag 02.12.2022 im historischen Rathaus der Freien Hansestadt Bremen überreicht.
Premiere am 08.12.2022 in der Alten Kaserne Landshut
Weitere Vorstellungen am 09.12., 10.12., 11.12., 15.12. und 16.12.2022 – Tickets
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